Sömmerung von Karpfenteichen II

Projektlaufzeit 11/2020 - 11/2022

Erprobung von Möglichkeiten zur Sömmerung von Karpfenteichen unter Berücksichtigung förderrechtlicher und naturschutzfachlicher Aspekte – Teil II

Projektziele:

  • Erprobung verschiedener Sömmerungsverfahren (Anbau von Nutzpflanzen, Bienenweide, selbstbegrünende Brache)
  • Entwicklung von Strategien für eine wassersparende Teichbewirtschaftung durch Sömmerung.
  • Untersuchung der Effekte deiner Trockenlegung auf die Biodiversität der Teichlandschaften

Projektergebnisse:

  • Die Sömmerung von Karpfenteichen ist auch heute ein wassersparendes Verfahren der Teichbewirtschaftung im Rahmen der guten fachlichen Praxis. In Zeiten häufiger auftretender wasserarmer Sommer kann das Wasserdargebot nutzbringender in der Teichwirtschaft eingesetzt werden. Trockenlegung eines Teils der Teichflächen sichert ausreichend hohe Wasserstände in den übrigen Teichen. 
  • Sömmerung von Teichen dient der Teichdesinfektion. Austrocknung und ultraviolette Strahlung der Sonne führen zur Inaktivierung von Krankheitserregern, wie z.B. Viren, Bakterien oder Parasiten. Eine Sömmerung ist deshalb eine effektive und biozidfreie Form der Fischkrankheitsbekämpfung.
  • Die Sömmerung von Teichen hat weder einen negativen Einfluss auf den Kultur- und Pflegezustand der Teiche noch auf die Fischerträge der Folgejahre.
  • Im Rahmen der Teichsömmerung können auf den trockenfallenden Flächen Feldfrüchte oder auch speziell angepasste Blühmischungen für Insekten angebaut werden. Aber auch selbstbegrünende Brachen in Teichen sind von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung.
  • In gesömmerten Teichen wurde eine erstaunlich hohe Zahl von fast 230 Pflanzenarten nachgewiesen, davon eine Vielzahl mit hohem Schutzstatus. Mit Ranunculus rionii ist auf den Versuchsflächen eine Art gefunden worden, die in Sachsen laut Roter Liste als ausgestorben gilt.
  • Für eine Vielzahl von Insekten sind gesömmerte Teichflächen offenbar ein attraktiver Lebensraum. 29 Wildbienen-, 13 Tagfalter-, 18 Libellenarten und acht Heuschreckenarten nutzen die Versuchsflächen. Besonders hervorzuheben ist der Erstnachweis der Sumpfkeilschwebfliege (Mesembrius peregrinus) für Sachsen, einer sehr seltenen Feuchtgebietsart auf einer der Versuchsflächen.
  • Durch die Sömmerung von Karpfenteichen werden Lebensräume geschaffen, die Pionierpflanzengesellschaften eine Chance geben und die durch die unmittelbare Nähe von Nass- und Trockenstandorten in besonderer Weise dem Artenschutz von Pflanzen und Tieren dienen.

Partner im Projekt

  • Teichwirtschaft Kreba; Inh. Rüdiger Richter
  • Senckenberg-Museum für Tierkunde Görlitz
  • Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
  • Büchner & Scholz, Büro für ökologische Studien, Naturschutzstrategien und Landschaftsplanung

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 76: Fischerei

Dr. Gert Füllner

Telefon: 035931 296-10

Telefax: 035931 296-11

E-Mail: poststelle.lfulg­@smekul.sachsen.de

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